Herstellung von Lavendelöl und Lavendelwasser

Der absolute Klassiker und wahrscheinlich auch das weltweit am meisten erzeugte ätherische Öl und Hydrolat ist das Lavendelöl. Nicht nur in Frankreich stand Lavendel immer schon für Sauberkeit. Der Name stammt vom lateinischen lavare, also waschen ab.

Abgesehen von der botanischen Einteilung der Lavendelarten und Unterarten wird Lavendel in Bezug auf die Gewinnung und Anwendung des Lavendelöls in drei Arten unterteilt:

  • der sogenannte „feine“ Lavendel, wird bzw. wurde vorallem in Südfrankreich zur Lavendelölgewinnung angebaut, wächst nur in höheren Lagen
  • der Lavandin: eine Kreuzung aus dem feinen Lavendel und Speiklavendel
  • der wilde Lavendel

Der feine Lavendel und Lavandin

Da der feine Lavendel nur in höheren Lagen (1000 m in Südfrankreich) gut gedeiht und dort wegen dem steilen Gelände die landwirtschaftliche Gewinnung mit modernen Maschinen nur schwer möglich ist, wurde er mit Speiklavendel gekreuzt, welcher auf niedrig gelegenen Feldern gut wächst. Der so entstandene Lavandin hat drei Blüten pro Zweig, der feine Lavendel nur eine, außerdem ist Lavandin ertragreicher, widerstandsfähiger und eignet sich besser für den großflächigen Anbau im niedrig gelegenen Flachland. Lavandin wird in Frankreich inzwischen am häufigsten angebaut, ca. 80 % der Felder sind Lavandin.

Das Lavandinöl ist reich an Linalool, dem Hauptaromastoff des Lavendelöls, es duftet allerdings nicht so elegant wie das feine Lavendelöl. Lavandinöl enthält mehr Kampfer und ist sehr aromatisch, der Duft ist fast agressiv. Lavendelöl hingegen riecht süßer und ausgewogener. Der feine Lavendel galt schon immer als der beste, der Duft vom Lavendelöl ist eleganter und olfaktorisch reicher. Daher ist Lavendelöl nach wie vor ein wertvoller Rohstoff der Luxusparfumindustrie, Lavandinöl wird z.B. für Seifen oder Weichspüler verwendet.

Dieser Unterschied ist auch am Preis bemerkbar, 2015 lag der Einkaufspreis von Lavandinöl für Händler in Südfrankreich bei ca. 20 EUR / kg, das feine Lavendelöl kostete hingegen ca. 150 EUR / kg.

Da sowohl der Lavandin als auch der feinen Lavendel genau genommen auf jedem Feld anders riecht, werden die einzelnen Chargen von Fachleuten sehr genau überprüft und danach so vermischt, dass sowohl vom Lavandinöl als auch vom Lavendelöl immer der gleichbleibend ausgewogene Duft entsteht. Dies ist sehr wichtig für die Parfumherstellung, sonst würde sich bei unveränderter Rezeptur der Duft des Parfums von Jahr zu Jahr ändern.

Der wilde Lavendel

Da nur in geringen Mengen verfügbar und großteils immer noch mühevoll per Hand geerntet, spielt diese Art für die Parfumindustrie keine große Rolle mehr. Er wird jedoch nach wie vor als Arzneipflanze sehr geschätzt, daher ist er für die Aromatherapie auch am begehrtesten. Im Mittelalter war Lavendel Teil der Arzneibuches und wurde als Heilpflanze eingesetzt. Der wilde Lavendel wächste ebenfalls nur in höheren Lagen, desto höher, umso mehr enthält er Ester und Linalylacetat. Beide Substanzen haben eine beruhigende Wirkung und helfen bei Einschlafproblemen. Schon drei Tropfen Lavendelöl auf dem Kopfkissen wirken beruhigend, man atmet tiefer, schläft besser ein und man fühlt sich am nächsten Morgen frischer. Das Öl hilft auch bei kleinen Verbrennungen und Insektenstichen.

Erntezeitpunkt und Trocknen

Je nach dem wann Lavendel bzw. Lavandin geerntet wird und ob vor der Destillation eine Trocknung erfolgt, ist der Duft vom Lavendelöl anders. Beispielsweise wird wilder Lavendel gerne geerntet, wenn er seine Blüten bereits verloren hat, dann sind seine Aromen weniger lebendig und ausgebrägt, dafür subtiler und süßer. Lavandin oder der feine Lavendel werden normalerweise geerntet wenn die Blüten ihre Farbe verlieren und grau werden. Dann enthält die Pflanze am meisten Öl.

Lavandin wird sofort nach der Ernte destilliert. Neben dem Traktor mit der Schneidemaschine fährt ein zweiter mit einem Destillationscontainer. Sobald dieser mit dem Schnittgut voll ist, wird er zur Destillerie geführt, mit dem entsprechenden Deckel verschlossen, unten der dampfführende Schlauch angeschlossen und mit der Destillation begonnen. Bei diesem System ist also der Container selbst der Kessel für die Destillation.

Die ältere Methode, vor der Destillation den geschnittenen Lavendel einige Tage am Feld trocknen zu lassen, wird eigentlich nur noch beim feinen Lavendel durchgeführt. Diese Technik ist allerdings riskant , da z.B. Regen die gesamte Ernte zunichte machen könnte. Für das Aroma ist Vortrocknen jedoch sehr wichtig, da es die Grasaromen verringert und dafür sorgt, dass sich die begehrten blumigen Aromen besser entwickeln.

Im direkten Vergleich riecht sofort nach der Ernte destilliertes Lavendelöl etwas grüner und frischer, das andere hingegen blumiger und dominanter, mit mehr Cumarin und weniger Kampfer. Der Unterschied lässt sich daraus erklären, dass die Pflanze durch das Trocknen Wasser verliert, man destilliert also weniger Wasser, dadurch ist der Duft konzentrierter, er verfliegt nicht so schnell und sorgt für eine gewisse Tiefe.

Jedenfalls ist für Parfümeure das eine Öl nicht schlechter als das andere, für sie ist es wichtig, dass sie die Wahl haben zwischen zwei unterschiedlichen Geruchsnoten. Manche Menschen mögen eine frische Note beim Lavendelöl, andere eine schwere, intensive, sinnlichere. Diesbezüglich spielt auch der Zustand der Pflanze vor der Destillation eine Rolle, war sie vor der Ernte stark ausgetrocknet, ist das Lavendelöl sehr fetthaltig, wie Leinsamenöl.

Normalerweise müssen ätherische Öle eine Zeit lang reifen um gut zu riechen, in Jahren mit günstigem Wetter kann es jedoch auch vorkommen, dass Lavendelöl gleich nach der Destillation einen sehr guten Duft verströmt.

Lavendelöl selbst herstellen

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Die weltweite Herstellungsmenge von Lavendelöl erreicht jedoch bei weitem nicht die Menge des verkauften Lavendelöls…. Dass somit nicht jedes angebotene Lavendelöl auch aus der Pflanze hergestellt wurde, liegt auf der Hand. Wenn Sie Ihr Lavendelöl somit selber herstellen, wissen Sie mit Sicherheit, dass Ihr Öl auch echt und unverfälscht ist.

Die Destillation von Lavendel ist zu Hause sicherlich eine der einfachsten und auch bezüglich Ölausbeute erfolgreichsten Pflanzen, und somit für den Einstieg zur Herstellung ätherischer Öle und Hydrolate bestens geeignet. Der Vorteil ist außerdem, dass es im kleinen Maßstab leicht möglich ist nur die Blüten zu verwenden, bei der oben beschriebenen großtechnischen Produktion werden immer nur die gesamten Rispen inkl. der langen Stiele verarbeitet. Werden nur die Lavendelblüten ohne Stiel destilliert, ist die Ausbeute viele höher. Bei der Destillation von ca. 3,5 Liter (ca. 400 g) Blüten erhalten Sie ca. 20 bis 25 ml ätherisches Öl.

Für die Ausbeute an Lavendelöl ist es wichtig, dass der Lavendel bereits verblüht ist, denn nur die trockenen Samen enthalten viel Öl. Ideal ist sonniges Wetter vor der Ernte und die Pflanze sollte zumindest ein paar Tage getrocknet werden. Es ist natürlich auch möglich, dass das Kraut der Pflanze, also die grünen Blätter und dünnen Äste, destilliert wird oder auch eine Mischung aus Kraut und Blüten. Selbstverständlich ergibt sich jeweils eine andere Duftnote vom Lavendelöl, ob nur die Blüten alleine, die Rispen mit den Stielen oder das Kraut destilliert wird.

Lavendelöl aus den Lavendelblüten selbst herstellen

Lavendelöl – Seminar und Destillen

Im Rahmen unserer Öl-Kurse wird selbstverständlich auch Lavendelöl hergestellt.

Möchten Sie zu Hause mit einer Destille selbst Lavendelöle und Lavendelwasser herstellen, dann eignet sich dafür sowohl die Destille Leonardo Classic als auch die Destille Leonardo Grande. Welche Anlage für die Die Richtige ist, hängt von ihrer zur Verfügung stehenden Pflanzenmenge ab. Bei mehr als fünf großen Lavendelbüschen wird die Grande die richtige Wahl sein.

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